Freitag, 7. April 2017
Angst vor Krieg und Terror und von Schuldgefühlen aufgehaltener Protest
Heute morgen wachte ich auf und machte mir über einen dritten Weltkrieg Sorgen, weil Trump ohne Beweise für dessen Schuld das Assad-Regime in Syrien angreift, gegen den Willen seines Verbündeten Russlands. Am Nachmittag ein Terroranschlag in Stockholm. Ich könnte kotzen. Irgendwie passiert in letzter Zeit jede Woche mindestens ein Terroranschlag. Natürlich sind es immer Islamisten, auch wenn die gekauften Zeitungen davor warnen, vorzeitig Spekulationen ins Feld zu führen. Dann beteuern die Politiker ihre Betroffenheit und erklären, gemeinsam Seite an Seite mit dem Land XY im Kampf gegen den Terror zu stehen. Irgendein Gebäude in irgendeiner Hauptstadt wird in den Farben der Flagge des getroffenen Landes beleuchtet (außer es handelt sich bei dem Land um den politischen Gegner Russland).

Dann kommen wieder alle mit ihren Islamentschuldigungen, oder in letzter Zeit viel mehr jene, die diese schon vorwegnehmen. Heute habe ich das Kürzel "ntdwi" gelernt, das für "nothing to do with islam" steht. Scheißzeiten sind das.

Jeden Tag lese ich auch von Grausamkeiten, die die ungebetenen Gäste, das heißt die illegalen Einwanderer an der österreichischen oder deutschen Bevölkerung verbrochen haben. Aber noch immer steht niemand auf. In der österreichischen Bevölkerung und Politik ist die Lage aber nicht ganz so trist wie in Deutschland, wo die Gehirnwäsche voll gewirkt hat und jede Selbstverteidigung als nationalistischer Angriffskrieg überhöht und missverstanden wird. Heute habe ich einen gruseligen Mitschnitt aus einer Parlamentssitzung in irgendeinem deutschen Regionalparlament gesehen, bei der ein AfD-Abgeordneter seine Rede unter anderem mit der Anrede "liebe Landsleute" begann, woraus die Parlamentspräsidentin hinter ihm erst schockiert und ungläubig dreinschaute und ihn dann zur Rede stellte: Der Anstand verlange es, dass man "solche" Anreden unterlasse, und er habe diese Abmahnung nicht zu kommentieren. Da ist mir echt anders geworden, als ich das miterlebte. Bei diesen Leuten (die Dame war von der SPD) ist wirklich der Zug abgefahren, die sind nicht mehr für die Vernunft zu gewinnen. Wie tief muss der Selbsthass, der Hass auf die eigene Nation sitzen, wenn man eine ganz gewöhnliche Anrede, "liebe Landsleute", als so einen Regelverstoß auffasst?

Ich denke, die Deutschen sind noch mehr gehirngewaschen als wir. Ich weiß nicht, ob es möglich gewesen wäre, die Erinnerung an den Holocaust und das Mahnen davor, die gleichen Fehler wie damals zu machen, auch ohne beständiges Hervorrufen von Schuldgefühlen möglich gewesen wäre. Ich schreibe diese Zeilen auch völlig ohne Kenntnis der Geschichte der Aufarbeitung des Holocaust. Ich selber habe es so erlebt, dass ich mich beim Schauen von Filmen über die Nazis und ihre Verbrechen selber schuldig gefühlt habe und mich währenddessen besonders milde gestimmt fand gegenüber all jenen, die es auf der Welt schwer haben. Irgendwie ist auch bei mir diese falsche Schlussfolgerung aus dem Holocaust angekommen: Ich darf nie wieder was anderes als nett zu Menschen sein, die anders sind als ich. Ausländer und ethnische Minderheiten und so. Denn wenn ich mal nicht nett bin, dann ist schon der erste Schritt in den Abgrund getan. Von meinem Nichtnettsein führt ein gerader und direkter Weg zu einem Holocaust, denn Grausamkeit und disziplinierte, geplante Massenvernichtung aus Rassenhass ist meine Natur und ich muss stets wachsam sein, dass sie nicht ausbricht. Ich habe in Wahrheit Schuldgefühle wegen des Holocaust, obwohl ich danach geboren und folglich völlig unschuldig bin. Ich schäme mich, weil ich glaube, ein verdorbenes Wesen zu sein, vielleicht durch Vererbung von meinen Vorfahren, die wohl an Verbrechen beteiligt waren, vielleicht, weil die Deutschen und Österreicher "einfach so sein". Ich merke es doch an den Deutschen, die nie Spaß haben können: Sie sind von einer schweren Schuld beladen, d.h. einem Schuldgefühl. Auch in Österreich ist es teilweise verbreitet, aber es ist auch ein Trotz und eine Ablehnung gegen dieses Thema Holocaust und Schuld vorhanden. Inzwischen verstehe ich das. Ich kann es auch nicht mehr hören. und ich glaube, dass durch diese Holocaustaufarbeitung unabsichtlich (vielleicht manchmal auch absichtlich) jenen Schuldgefühle eingeredet wurden, die durch ihre späte Geburt unschuldig sind. Ob diese Aufarbeitung bei jenen, die im Nationalsozialismus tatsächlich Schuld auf sich geladen haben, irgendetwas Positives bewirkt hat, kann ich nicht beurteilen.

Warum schreibe ich überhaupt über das Ganze? Weil ich mich so gelähmt fühle, etwas gegen die Überflutung mit muslimischen Männern, illegalen Einwanderern zu tun, die besonders für Frauen eine große Gefahr darstellen, generell eine Gewalt- und Terrorgefahr sind, das Sozialsystem belasten, mit ihrer intoleranten, fundamentalistischen Sozialisation unsere Freiheit bedrohen und wahrscheinlich niemals in diese westliche Kultur zu integrieren sind. Es passieren so viele arge Dinge. Die Österreicher und Deutschen waren glaube ich nie so demonstrationsfreudig wie andere Völker, aber ich zum Beispiel habe früher Briefe an Politiker geschrieben und bin an Demos mitgegangen, und überhaupt gab es sehr wohl Demos, wenn Probleme anstanden. Damals habe ich mich kaum gehemmt gefühlt, meine Meinung auszudrücken. Doch jetzt: nichts. Während ich schon damals nie im Leben eine Demo selbst organisiert hätte, ist jetzt die Hemmung so groß, bei irgendeiner Aktion gegen illegale Einwanderung mitzumachen (abgesehen davon, dass es auch so gut wie keine gibt) und dadurch als rechts dazustehen. Es hat mich schon große Überwindung und Nerven gekostet, erbitterte Diskussionen mit Gutmenschen in meinem Umfeld zu führen und meine Meinung auf Facebook zu posten. Trotz dieser Bemühungen fühle ich mich gelähmt, für meine eigenen Rechte aufzustehen, und ich weiß, es geht vielen anderen auch so. Ich glaube der Grund ist, dass ich dieses Scham- und Schuldgefühl in mir habe, und ich glaube, das ist auch ein Grund für die Lähmung all jener Menschen in Deutschland und Österreich, die eigentlich gegen diese kriminelle Politik sind. Ich habe irgend das Gefühl, dass es mir nicht zusteht, die Einhaltung meiner Rechte zu fordern. Dass ich diese Strafe (durch die Kriminalität der Zuwanderer) irgendwie verdient habe. Dass ich schlecht bin und jetzt kriege, was mir zusteht, nämlich die Abrechnung für meine Mitschuld am Holocaust, die zwar faktisch nicht vorhanden ist, die ich mir aber einbilde, dank des Schuldgefühl-Kultes, in dem ich sozialisiert wurde. Und natürlich für meine generelle Schuld an den meisten Übeln der Welt, die der Westen hat (wirklich?) und an denen ich als Westlerin nach verbreiteter Auffassung auch Schuld trage. Schuld, Schuld, Schuld.

Bei einigen Deutschen spielen sicher auch noch innere Überreste aus der DDR mit rein, aber dazu habe ich keinen Bezug. Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, was an einer autoritären linken Herrschaft so toll sein soll und ich finde Leute, die dieser Denke anhängen, richtig abstoßend.

So, das musste raus. Jeden Tag, wenn ich von Krieg lese und wenn wieder ein Terroranschlag oder eine Gewalttat durch "Flüchtlinge" passiert, denke ich , ich muss ja froh sein, dass es mich und meine Familie nicht getroffen hat. Aber wer weiß, ob es mich oder uns nicht doch einmal trifft? Es gibt keine Garantien, und das schlimmste ist, all das wäre nicht nötig gewesen. Die politischen Führer Europas haben uns ganz ohne Not in diese Riesenscheiße reinmanövriert, und wir alle, ich inklusive, haben noch nicht den Stolz und die Selbstachtung in uns entdeckt, die wir brauchen, um aufzustehen. Wir haben noch nicht die Scham über nicht von uns begangene Verbrechen losgelassen und wir haben noch nicht verstanden, dass wir, wie alle Menschen das Recht haben, in Frieden, Freiheit und Sicherheit zu leben und dass es uns zusteht, dafür zu kämpfen.

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