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Samstag, 6. August 2016
Ohne Stress in die Ewigkeit
lenonpurda, 01:54h
Was wäre, wenn ich nicht dauernd von einem Ziel zum nächsten hetzen würde? Ich habe darüber nachgedacht, was eigentlich in meinem Leben schiefläuft. Eigentlich glaube ich so halb dran, dass wir alle wiedergeboren werden und unsterbliche Wesen sind. Wenn mein Leben bedroht wäre, hätte ich trotzdem Angst, zu sterben, noch dazu so früh. Aber sagen wir mal, ich könnte das so richtig glauben und hätte keine Angst vor dem Tod, weil das Leben in alle Ewigkeite weitergeht. Diese Vorstellung ist für mich irgendwie befreiend, denn ich betrachte mich als 30+-Frau als kurz vorm Verlieren, Ausgeschlossenwerden, kurz vor der immerwährenden Chancenlosigkeit (die geselschaftliche Gehirnwäsche wirkt). Wenn ich daran denke, dass ich nur mehr ein paar Monate bis zu meinem nächsten Geburtstag habe, wird mir schlecht. Ich muss etwas erreichen! Ich kann nicht mehr länger in dieser Wohnung und diesem Job feststecken! Ich muss endlich meine Leute finden!
In jeden Tag will ich so viel hineinstopfen: Arbeit an meinen Zielen, damit ich schnell vorankomme, Sport, Freizeit, schöne Erlebnisse mit Menschen, und dann hätte ich gern auch noch ein zutiefst entspannendes Erlebnis, zum Beispiel in der Natur. Aber weil der Tag nach Arbeit, Pflicht und Ablenkung zu wenig Stunden hat, verschiebe ich das Schöne auf den nächsten Tag, an dem ich mich wiederum schuldig fühle, solange ich nicht viel geleistet habe. So erlebe ich wieder nichts Schönes, keien Befreiung, und sehne mich nur noch mehr nach dem absoluten Entspannungskick. Träume schon von Drogen.
Mit dem Glauben oder Wissen, dass ich ewig existieren werde, kann ich ein bisschen Druck rausnehmen, denn der Sinn einer ewigen Existenz kann doch nicht sein, nur immer mehr und mehr zu erreichen, voranzukommen, zu arbeiten. Oder? Der Gedanke, ewig leben zu müssen hat auch was von einer Qual, doch das kommt daher, dass ich Leistung als Rechtfertigung meiner Existenz sehe. Allein, das zu denken, engt mir den Brustkorb ein. Ohne diesen Irrglauben und mit der Ewigkeit vor mir - wie würde ich mich da fühlen? Ich werde versuchen, ob ich meine Fantasie dazu bringen kann, mich in diese Lage zu versetzen.
Vielleicht komme ich dann aus meinem Gefängnis raus, das so aussieht: Ich muss noch so viel machen, ich habe so viele Träume, und ich bin endlos frustriert, weil ich in den wichtigsten Bereichen in meinem Leben einfach feststeckte in den letzten Jahrzehnten. Zu wenig Geld, um mir meine Träume zu erfüllen. Keine Möglichkeit, erfüllende und gut bezahlte Arbeit zu tun. Keine dauerhaften, guten Beziehungen, in denen ich mich wirklich verstanden fühle, weder Freundschaften noch Liebe. Alles scheitert entweder an einem Mangel an Geld oder Menschen, mit denen ich wirklich kann.
Zusammengefasst: Ich will so viel, aber eben nichts Ausgefallenes, sondern die Erfüllung meiner emotionalen und materiellen Bedürfnisse, und ich fühle mich verarscht, weil ich dauernd an Mauern stoße. In meinem Alter sollte ich doch Spaß haben, um die Welt reisen, mich verlieben, mit meinen besten Freunden das Leben und unsere Vertrautheit genießen, doch nein. Ich setze mich so unter Druck, das alles doch noch zu kriegen und zu erleben, bevor ich mich als ganz alt empfinde. Doch nichts geht voran, ich werde eine frustrierte Kuh werden (bleiben), oder ich muss einen anderen Weg finden. Ich will nicht so leben, als sei jeder Tag meine letzte Gelegenheit. Das mag manchen Leuten helfen, aber mich versetzt es in enormen Stress. Ich könnte es mal mit einem Gedankenexperiment versuchen und mir die Ewigkeit vor mir ausgebreitet vorstellen und die Garantie, dass alle meine Bedürfnisse erfüllt werden, früher oder später. Vielleicht kann ich mich dann endlich entspannen. Vielleicht kann ich dann aufhören, aus Angst zu handeln, und mich stattdessen von meinem Herzen und meiner Intuition leiten lassen.
In jeden Tag will ich so viel hineinstopfen: Arbeit an meinen Zielen, damit ich schnell vorankomme, Sport, Freizeit, schöne Erlebnisse mit Menschen, und dann hätte ich gern auch noch ein zutiefst entspannendes Erlebnis, zum Beispiel in der Natur. Aber weil der Tag nach Arbeit, Pflicht und Ablenkung zu wenig Stunden hat, verschiebe ich das Schöne auf den nächsten Tag, an dem ich mich wiederum schuldig fühle, solange ich nicht viel geleistet habe. So erlebe ich wieder nichts Schönes, keien Befreiung, und sehne mich nur noch mehr nach dem absoluten Entspannungskick. Träume schon von Drogen.
Mit dem Glauben oder Wissen, dass ich ewig existieren werde, kann ich ein bisschen Druck rausnehmen, denn der Sinn einer ewigen Existenz kann doch nicht sein, nur immer mehr und mehr zu erreichen, voranzukommen, zu arbeiten. Oder? Der Gedanke, ewig leben zu müssen hat auch was von einer Qual, doch das kommt daher, dass ich Leistung als Rechtfertigung meiner Existenz sehe. Allein, das zu denken, engt mir den Brustkorb ein. Ohne diesen Irrglauben und mit der Ewigkeit vor mir - wie würde ich mich da fühlen? Ich werde versuchen, ob ich meine Fantasie dazu bringen kann, mich in diese Lage zu versetzen.
Vielleicht komme ich dann aus meinem Gefängnis raus, das so aussieht: Ich muss noch so viel machen, ich habe so viele Träume, und ich bin endlos frustriert, weil ich in den wichtigsten Bereichen in meinem Leben einfach feststeckte in den letzten Jahrzehnten. Zu wenig Geld, um mir meine Träume zu erfüllen. Keine Möglichkeit, erfüllende und gut bezahlte Arbeit zu tun. Keine dauerhaften, guten Beziehungen, in denen ich mich wirklich verstanden fühle, weder Freundschaften noch Liebe. Alles scheitert entweder an einem Mangel an Geld oder Menschen, mit denen ich wirklich kann.
Zusammengefasst: Ich will so viel, aber eben nichts Ausgefallenes, sondern die Erfüllung meiner emotionalen und materiellen Bedürfnisse, und ich fühle mich verarscht, weil ich dauernd an Mauern stoße. In meinem Alter sollte ich doch Spaß haben, um die Welt reisen, mich verlieben, mit meinen besten Freunden das Leben und unsere Vertrautheit genießen, doch nein. Ich setze mich so unter Druck, das alles doch noch zu kriegen und zu erleben, bevor ich mich als ganz alt empfinde. Doch nichts geht voran, ich werde eine frustrierte Kuh werden (bleiben), oder ich muss einen anderen Weg finden. Ich will nicht so leben, als sei jeder Tag meine letzte Gelegenheit. Das mag manchen Leuten helfen, aber mich versetzt es in enormen Stress. Ich könnte es mal mit einem Gedankenexperiment versuchen und mir die Ewigkeit vor mir ausgebreitet vorstellen und die Garantie, dass alle meine Bedürfnisse erfüllt werden, früher oder später. Vielleicht kann ich mich dann endlich entspannen. Vielleicht kann ich dann aufhören, aus Angst zu handeln, und mich stattdessen von meinem Herzen und meiner Intuition leiten lassen.
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Donnerstag, 28. Juli 2016
Medienabstinenz Tag 1
lenonpurda, 01:20h
Also, Tag 1 der Medienabstinenz hat ganz gut, wenn auch nur teilweise geklappt. Ich habe kaum Zeitungsartikel gelesen, aber öfter mal kurz auf den Homepages diverser Zeitungen vorbeigeschaut, meist aber nichts Interessantes gefunden. Aber irgendwie brauchte ich es, mich mit der Welt verbunden zu fühlen. Dieses Bedürfnis kann ich sicher durch etwas anderes besser erfüllen, und was das ist, werde ich sicher auch noch herausfinden.
Auf Facebook war ich ziemlich lange und habe Artikel gelesen, dir dort verlinkt waren. Das waren aber Artikel von Leuten, die auf eine ruhige, intelligente Art schreiben, also keine Sensationsmache, und es hat mir was gegeben, sie zu lesen und ein bisschen zu kommentieren.
Meinen Tag habe ich jedenfalls sinnvoller als sonst verbracht, aber entspannen konnte ich mich so gut wie gar nicht. Ich bin innerlich gehemmt und getrieben von dem Gefühl, ich dürfe mich nicht aus der Realität ausklinken. Aber was würde denn passieren, wenn ich das täte? In Wahrheit habe ich einige der schönsten Zeiten meines Lebens in Momenten und Phasen verbracht, in denen ich mich aus der sogenannten Realität der sogenannten "Welt da draußen" ausgeklinkt habe. Morgen werde ich versuchen, genau das zu erreichen.
Auf Facebook war ich ziemlich lange und habe Artikel gelesen, dir dort verlinkt waren. Das waren aber Artikel von Leuten, die auf eine ruhige, intelligente Art schreiben, also keine Sensationsmache, und es hat mir was gegeben, sie zu lesen und ein bisschen zu kommentieren.
Meinen Tag habe ich jedenfalls sinnvoller als sonst verbracht, aber entspannen konnte ich mich so gut wie gar nicht. Ich bin innerlich gehemmt und getrieben von dem Gefühl, ich dürfe mich nicht aus der Realität ausklinken. Aber was würde denn passieren, wenn ich das täte? In Wahrheit habe ich einige der schönsten Zeiten meines Lebens in Momenten und Phasen verbracht, in denen ich mich aus der sogenannten Realität der sogenannten "Welt da draußen" ausgeklinkt habe. Morgen werde ich versuchen, genau das zu erreichen.
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Mittwoch, 27. Juli 2016
Mediensucht, Einsamkeit und der Versucht, sie zu überwinden
lenonpurda, 00:42h
Die Meldungen in den Nachrichten werden immer schlimmer, und jeden Morgen schwöre ich mir, mich da rauszuhalten, sie nicht zu lesen; und dann denke ich, "nur kurz", und schon hänge ich den ganzen Tag drin und stelle am Abend in Panik fest, dass ich den ganzen Tag verschwendet habe. Verschwendet damit, mich schlecht zu fühlen wegen Dingen, die mich zwar betreffen und womöglich in Zukunft betreffen könnten, aber gegen die ich nichts tun kann, außer nicht mehr aus dem Haus zu gehen und niemandem mehr zu trauen. Na toll, vielen Dank.
Ich habe einfach zu viel Zeit und habe mich heute in einem Artikel über Einsamkeit und soziale Verwahrlosung wiedererkannt und mich deswegen geschämt. Da stand was davon, dass man in der Endphase dieser Entwicklung immer griesgrämiger wird und nicht mehr über Alltägliches mit anderen Menschen reden kann. Ich kann das zwar noch, in der Arbeit, aber privat beschäftigt mich diese Einwanderungskrise so sehr, dass ich es mit der einzigen Freundin, die ich habe, besprechen will, doch die hat anscheinend keine Meinung dazu oder will sie nicht äußern. Wenn ich mit so einer Passivität konfrontiert bin, fühle ich mich verlogen und unterdrückt, wenn ich über Alltägliches mit ihr reden muss, obwohl mir etwas Wichtiges unter den Nägeln brennt. Dieses Thema trennt und spaltet die Menschen so sehr, da bin ich immerhin nicht die Einzige.
Ich will dreißig Tage auf Nachrichtenmedien verzichten, ausgenommen Facebook. Ich war vor kurzem auf Urlaub und habe dort weiter Facebook gelesen und habe festgestellt, dass es mir etwas gibt, die Stellungnahmen intelligenter Zeitgenossen zu lesen, auch wenn es um schlimme Ereignisse geht, einfach weil sie etwas Sinnvolles dazu zu sagen haben und mich Terroranschläge und Flüchtlingskrise nunmal einfach bewegen. Aber in der Zeitung zu lesen, und auch die Kommentare der LeserInnen, macht mich fertig. Und ich kippe dann rein und lese ein Blatt nach dem anderen, um möglichst viel zu erfahren, oder eigentlich, um meine Gefühle der Einsamkeit zu betäuben.
Jetzt kommen wir nämlich wieder an den Punkt von vorhin: Ich fühle mich so einsam, ich fühle mich meist unverstanden von anderen Menschen und ich habe ein paar Freundschaften und wunderbare Verbindungen in den letzten Jahren gehabt, die allesamt zerbrochen sind. Deswegen kann ein Teil von mir gar nicht mehr wirklich glauben, dass es besser wird, dass ein anderes, glücklicheres, von schönen Beziehungen erfülltes Leben möglich ist. Ein anderer Teil von mir schon, also versuche ich es weiter. Ich kann nicht aufgeben, denn was würde das bedeuten? Dass ich nicht mehr auf dieser Erde leben will, mit allen Konsequenzen. Und diesen Schritt will ich nicht machen, dafür habe ich zu oft gesehen, dass ich mein Leben zum Positiven verändern kann. Bald zieht mich mein Hang zum Negativen wieder runter, und ich mich selber wieder raufziehen. Ich möchte diesem Kreislauf entfliehen. Dann wäre ich wohl glücklicher, entspannter, hätte mehr Freude am Leben und wäre für andere Menschen erträglicher oder als Freundin und Partnerin anziehender.
Ich fange mal an mit Medienenthaltsamkeit. Dann habe ich mehr Zeit, etwas Schönes zu tun, aber auch, um meine schmerzhaften Gefühle, die ich mit meiner Mediensucht unterdrücke, zu fühlen, ob ich will oder nicht. Ich denke, ich schreibe ab jetzt alle paar Tage darüber, wie es mir ergeht. Dann ist es nicht so schwer, durchzuhalten. Danke fürs Lesen!
Ich habe einfach zu viel Zeit und habe mich heute in einem Artikel über Einsamkeit und soziale Verwahrlosung wiedererkannt und mich deswegen geschämt. Da stand was davon, dass man in der Endphase dieser Entwicklung immer griesgrämiger wird und nicht mehr über Alltägliches mit anderen Menschen reden kann. Ich kann das zwar noch, in der Arbeit, aber privat beschäftigt mich diese Einwanderungskrise so sehr, dass ich es mit der einzigen Freundin, die ich habe, besprechen will, doch die hat anscheinend keine Meinung dazu oder will sie nicht äußern. Wenn ich mit so einer Passivität konfrontiert bin, fühle ich mich verlogen und unterdrückt, wenn ich über Alltägliches mit ihr reden muss, obwohl mir etwas Wichtiges unter den Nägeln brennt. Dieses Thema trennt und spaltet die Menschen so sehr, da bin ich immerhin nicht die Einzige.
Ich will dreißig Tage auf Nachrichtenmedien verzichten, ausgenommen Facebook. Ich war vor kurzem auf Urlaub und habe dort weiter Facebook gelesen und habe festgestellt, dass es mir etwas gibt, die Stellungnahmen intelligenter Zeitgenossen zu lesen, auch wenn es um schlimme Ereignisse geht, einfach weil sie etwas Sinnvolles dazu zu sagen haben und mich Terroranschläge und Flüchtlingskrise nunmal einfach bewegen. Aber in der Zeitung zu lesen, und auch die Kommentare der LeserInnen, macht mich fertig. Und ich kippe dann rein und lese ein Blatt nach dem anderen, um möglichst viel zu erfahren, oder eigentlich, um meine Gefühle der Einsamkeit zu betäuben.
Jetzt kommen wir nämlich wieder an den Punkt von vorhin: Ich fühle mich so einsam, ich fühle mich meist unverstanden von anderen Menschen und ich habe ein paar Freundschaften und wunderbare Verbindungen in den letzten Jahren gehabt, die allesamt zerbrochen sind. Deswegen kann ein Teil von mir gar nicht mehr wirklich glauben, dass es besser wird, dass ein anderes, glücklicheres, von schönen Beziehungen erfülltes Leben möglich ist. Ein anderer Teil von mir schon, also versuche ich es weiter. Ich kann nicht aufgeben, denn was würde das bedeuten? Dass ich nicht mehr auf dieser Erde leben will, mit allen Konsequenzen. Und diesen Schritt will ich nicht machen, dafür habe ich zu oft gesehen, dass ich mein Leben zum Positiven verändern kann. Bald zieht mich mein Hang zum Negativen wieder runter, und ich mich selber wieder raufziehen. Ich möchte diesem Kreislauf entfliehen. Dann wäre ich wohl glücklicher, entspannter, hätte mehr Freude am Leben und wäre für andere Menschen erträglicher oder als Freundin und Partnerin anziehender.
Ich fange mal an mit Medienenthaltsamkeit. Dann habe ich mehr Zeit, etwas Schönes zu tun, aber auch, um meine schmerzhaften Gefühle, die ich mit meiner Mediensucht unterdrücke, zu fühlen, ob ich will oder nicht. Ich denke, ich schreibe ab jetzt alle paar Tage darüber, wie es mir ergeht. Dann ist es nicht so schwer, durchzuhalten. Danke fürs Lesen!
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