Sonntag, 6. November 2016
Warm-Kalt
Ich sitze zuhause und huste mir die Seele aus dem Leib. Krankenstand. Mein Leben kommt mir vor wie eine immer gleiche Leier. Heute habe ich mich zur Abwechslung aber ins Bett gelegt und gelesen, ziemlich lange. Normalerweise schaffe ich es gar nicht, abzuschalten, nicht mal wenn ich krank bin. Immer habe ich das Gefühl, ich müsste etwas tun, um voranzukommen. Aber wohin denn? Ich weiß ja nicht mal, wohin...

Aber gleichzeitig fühle ich etwas Neues entstehen. Ich weiß nicht, ob andere auch gerade diesen Eindruck haben. Die Welt ist in einem schlimmen Zustand und ich habe oft Angst, besonders, wenn ich Zeitung lese, was ich leider immer noch nicht lassen kann. Aber gleichzeitig ist das dieses Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Ich kann mir ein ganz anderes Leben vorstellen als das, was ich jetzt habe, auch wenn ich nicht weiß, wie ich dahin kommen soll. Es ist jedenfalls kein Weg, den man mit dem Kopf planen kann. Aber irgendwie komme ich da schon hin. Die Betonung ist auf "irgendwie". Ich weiß nicht, wie es mit der gesellschaftlichen und politischen Lage weitergeht und ich bin mir auch nicht sicher, wie viel ich da wirklich ändern kann, und ob das mit herkömmlichen Mitteln überhaupt noch geht. Vielleicht müssen wir uns alle an unserem Gefühl orientieren und dorthin gehen, wo es uns hinleitet.

Dazu habe ich gestern etwas Tolles gelesen: Stell dir drei Fragen, um mit dem gegenwärtigen Augenblick und deinem Gefühl, deiner Intuition in Kontakt zu kommen:
1: Was fühle ich gerade wirklich?
2. Wir fühlt sich meine unmittelbare Umgebung an?
3. Was will geschehen?

Wenn ich mir nacheinander diese Fragen stelle, fühle ich mich in eine andere Wirklichkeit ein, die ebenso da ist wie die Alltagsrealität. Irgendwie gibt mir das eine andere Perspektive, und Hoffnung. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie es weitergeht, aber ich tue das, was mir wirklich Freude bringt. Es ist wie das Warm-Kalt-Spiel: Ich folge dem, was sich warm der heiß anfühlt, und komme dadurch an den Ort, an dem ich eigentlich sein soll.

P.S. Bloggen macht mir zum Beispiel echt Freude, und ich bin froh, dass ich mir heute die Zeit dazu genommen habe.

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